Die Stimme für bunte Vielfalt
Shownotes
Als Kirchmalermeisterin vereint Maren Kogge Tradition und Moderne. Ihren Sieg bei der Wahl zur Miss Handwerks 2023 nutzte sie nachhaltig. Mit der Gründung der Initiative „Buntes Handwerk“ verfolgt sie ein klares Ziel: mehr Solidarität, Toleranz und Gleichberechtigung im Handwerk. Von Hatern und Kritikern lässt sich Maren nicht aufhalten. Denn: In Diversität steckt eine enorme Kraft fürs Handwerk. Hömma rein in die finale Episode der ersten Staffel.
Maren auf Instagram: https://www.instagram.com/malermeisterin.maren/
Webseite von Maren Kogge: https://www.kainkogge.de
Ausbildung zu Kirchenmalerin: https://www.handwerk.de/infos-zur-ausbildung/berufsinsider
Initiative ""Buntes Handwerk"": https://www.instagram.com/buntes.handwerk
Photo.Award 2024 “Diversity im Handwerk”: https://www.hwk-do.de/diversity
Unsere Homepage: https://www.hwk-do.de
Der Weg zum Meisterbrief: https://www.hwk-do.de/meister
Unser Instagram-Kanal: https://www.instagram.com/hwkdortmund
Unsere weiteren Kanäle: https://www.hwk-do.de/digital
Transkript anzeigen
00:00:00: Willkommen bei "Hör mal Handwerk", dem Podcast der Handwerkskammer Dortmund.
00:00:09: Bei uns steht das Handwerk mit seinen Macharinnen und Machern im Mittelpunkt.
00:00:13: Wir reden keinen Stuss, sondern Klartext. Viel Spaß beim Zuhören!
00:00:24: Hallo, ich freue mich hier zu sein.
00:00:30: Schön, dass du da bist. Zu unserer finalen Folge in dieser Staffel tatsächlich.
00:00:34: Marian, du bist Kirchenmalermeisterin und hast deinen eigenen Betrieb.
00:00:38: Das war letztes Jahr Miss Handwerk und unterstützt die Initiative "Bundes Handwerk".
00:00:42: Darüber sprechen wir gleich noch mal. Erst mal gibt es ein kleines Kennen-Spiel mit fünf Fragen. Bock drauf?
00:00:48: Ja, let's go! Damit wir dich besser kennenlernen können, einfach kurz und das, was dir in den Sinn kommt, eben kurz raushauen, ja?
00:00:55: Ich bin gespannt. Das Spiel heißt "Das Bin ich". Die erste Frage ist "Machen, was machst du eigentlich?"
00:01:02: Also, ich bin Kirchenmalermeisterin. Ich bin seit zwölf Jahren im Handwerk zu Hause.
00:01:07: Ich habe eine Ausbildung gemacht als Maler und Lackiererin in der Fachrichtung Kirchenmalerei und Denkmalpflege.
00:01:12: Das hat der ein oder andere vielleicht noch nicht gehört. Und dann habe ich zwei Gesellenjahre dran gehängt, meinen Meisterintitel.
00:01:18: Und seit sechs Jahren bin ich jetzt selbstständig und habe mein eigenes Unternehmen im Chemkao.
00:01:22: Okay, das antworten eigentlich schon die Frage "Wie lange bist du schon auf einmal locher?"
00:01:26: Zwölf Jahre, wichtig? Wie lange hast du den Betrieb schon? Dann gehen sie doch. Sechs Jahre.
00:01:31: Was liebst du an deinem Job?
00:01:33: Also, für mich ist natürlich immer wieder dieses Faszinierende, wenn ich in der Kirche, in eine Burg oder in einen Schloss komme,
00:01:39: das ich natürlich denke "Wow, da darf ich jetzt Hand anlegen", wo schon so lange niemand mehr dran war.
00:01:44: Das erfüllt mich mit unglaublich viel Ehrfurcht, Respekt.
00:01:47: Und ich habe auch immer wieder so ein Bauchkribbeln und eine Gänsehaut, dass ich da heran darf.
00:01:52: Egal, ob das jetzt ein Stück nachziehen, eine Freske wieder restaurieren oder was auch immer.
00:01:58: Es ist einfach ein unglaublich erfüllender und sinnstiftender Beruf.
00:02:02: Was war das Kasseste, was du in deinem Job schon mal gemacht hast?
00:02:05: Das ist schwierig. Also letztes Jahr hatte ich ein unglaublich alte Kirche von 1034.
00:02:10: Wenn man sich das mal überlegt, wie lange das schon steht, dann denkt man sich "Wow, das ist schon wirklich immens".
00:02:17: Und einfach selbst zu wissen, dass ich Kunst und Kultur gut erhalte, das ist schon was Besonderes.
00:02:22: Aber meine allerschönste Baustelle war auf jeden Fall im Schloss Herrn Kiemsee.
00:02:27: Ich glaube, das ist so der Tourismus-Spot im Kiemgau.
00:02:31: Und ja, ich war auf einer Berufsinfomesse letztens.
00:02:36: Da habe ich gemerkt, dass ein Mädchen sich für unseren Stand interessiert hat.
00:02:40: Und der Vater hat sie einfach nur an unserem Stand vorbeigeschoben und hat gesagt, du machst mal was Gescheites.
00:02:45: Und dann bin ich zu ihm hingegangen und habe gesagt, gehen Sie dafür aus, dass ich nichts Gescheites mache?
00:02:51: Ich bin Kirchenmalermeisterin. Ich erhalte diese Kunst und dieses Kultur gut.
00:02:56: Und wenn Sie das nächste Mal im Schloss Herrn Kiemsee sind und Sie gucken nach oben und schauen sich zum Beispiel die Engel an, die da oben hängen
00:03:02: und Ihnen fällt davon nichts auf den Kopf, dann fragen Sie mal wieso, weil das ist mein Job.
00:03:06: Boah, das war aber ein Michael-Job-Moment, oder?
00:03:10: Letzte Frage, was ist dein bescheuertes Vorurteil gegenüber Handwerkerinnen und Handwerkern?
00:03:15: Wir haben keinen Bierbau und es hängt hinten nicht das Bauarbeit der Dekotiere aus.
00:03:19: Und ich kaufe mir auch nie morgens einen Tank in Unterberg. Also ja, ich würde sagen, das ist es.
00:03:25: Das war sehr bildlich gesprochen. Das war es auch schon mit "Dat bin ich".
00:03:30: Wir steigen eigentlich direkt rein zu deinem Beruf, Kirchenmalermeisterin.
00:03:34: Machen wir bis zu überhaupt da drauf gekommen, war das immer dein Berufswunsch oder bist du da irgendwie,
00:03:38: quasi mal quer eingestiegen, hattest du eigentlich einen anderen Wunsch früher?
00:03:42: Ich war auf einer Schule für Medien und Gestaltungstechnik.
00:03:45: Es war die Zeit, in der alle irgendwas mit Medien machen wollten.
00:03:49: Und ich wusste nach dem Abi, ich möchte unbedingt nicht nochmal in der Uni sitzen.
00:03:55: Ich habe Lust wirklich Hand anzulegen und was Praktisches zu machen.
00:03:59: Und dann habe ich geguckt, was gibt es denn so für Handwerksberufe?
00:04:02: Und dann habe ich mich beworben als Steinmetzeln, als Bühnenmalerin, als Bühnenplastikerin und als Holzbildhauerin.
00:04:10: Und dann war ich auch echt immer wieder an Theatern, als Bühnenmalerin und Bühnenplastikerin.
00:04:16: Auf einen Platz kommen so zwischen 150 bis 350 Bewerber*innen.
00:04:21: Es ist echt ein hartes Auswahlverfahren.
00:04:24: Ich war fast in jedem Bundesland in einem großen Theater unter den letzten 10 und den letzten 3.
00:04:29: Es hat nicht geklappt und dann dachte ich mir, okay, das gibt es denn für Artverwandte Berufe zur Bühnenmalerin.
00:04:35: Und was geht es mir denn konkret in diesem Beruf?
00:04:38: Ja irgendwie Illusionen zu schaffen, Menschen in eine Welt zu entführen.
00:04:42: Und dann hat mich irgendjemand auf dem Beruf gehastestes Schmaus von Kirchenmalerin gehört und ich so, nee.
00:04:47: Und als ich mich dann damit näher beschäftigt habe, was da auch für Imitationstechniken wie Maserierung, Marmorierung, Brokatmalerei etc.
00:04:56: Dann dachte ich mir, das klingt echt richtig gut.
00:04:59: Und dann habe ich mehrere Praktika gemacht und die meisten Kirchenmalerbetriebe sind in Bayern angesiedelt.
00:05:05: Wir haben natürlich auch eine große Dichte an Denkmäler*innen und so ist es dann gekommen, dass ich die Ausbildung begonnen habe.
00:05:11: Spannender werde ich gar nicht sagen.
00:05:13: Spannende, ja, Herführung sozusagen zu deinem Job.
00:05:17: Was sind denn deine Aufgabensspeziale?
00:05:19: Wie kann man sich deinen Arbeitsalltag vorstellen als Kirchenmalermeisterin?
00:05:23: Also als erstes ist es immer, wir arbeiten nicht nur in Kirchen, das finde ich immer so ein bisschen.
00:05:28: Es beschreibt unseren Beruf nicht komplett, sondern ich habe es eben schon erwähnt.
00:05:32: Also wir arbeiten in Burgen, in Schlössern, denkmalgeschützte Gebäude, denkmalgeschützte Fassaden.
00:05:37: Manchmal ist es auch nur ein Ensemble-Schutz, das nur die äußere Hülle der Fassade unter Denkmalschutz steht.
00:05:43: Voran geht immer eine Befunduntersuchung, das wird meistens extern von einem Restaurateur und einer Restauratoren gemacht.
00:05:49: Das heißt, man trägt mit einem Skypell einzelne Schichten von der Fassung, also von der Farbfassung ab.
00:05:55: Und so kann man dann sehen, wie es über die Jahrhunderte hinweg, was für Anstriche waren da drauf.
00:06:01: Und ich sage mal so, in letzter Zeit ist es meistens so, dass man sich für die letzte Farbfassung oder für die allererste Farbfassung, die jemals da war, entscheidet.
00:06:09: Und das wird dann vom Denkmalamt festgelegt, wie soll der Look wieder ausschauen.
00:06:14: Und dann kommen wir Kirchenmaler*innen ins Spiel und dann setzen wir das Ganze um.
00:06:18: Das finde ich sehr spannend. Also ich glaube, das ist auch für einen selbst sehr schön, wenn man sieht, was man tatsächlich gemacht hat.
00:06:24: Was halt im Handwerk so schön ist, dass du am Ende des Tages siehst, was du getan hast und einfach stolz drauf sein kannst.
00:06:29: Ja, es fühlt sich jedes Mal so anders, ob man so einen kleinen Fingerabdruck von sich schon da lässt.
00:06:33: Ja, schön.
00:06:34: Und ich kann dir auch sagen, es ist auch so ein kleines Ritual, dass man, wenn man eine Kirche restauriert, dass man eine kleine Botschaft für den Nächsten da lässt.
00:06:43: Also man sagt normalerweise so im 30-Jahres-Turnus werden wieder Gelder freigegeben.
00:06:47: Und wenn du zum Beispiel Säulen hast, dann bist du ja unten, wenn du dort drin bist, kannst du ja nicht oben auf die Säule drauf schauen.
00:06:55: Und da werden oft Initialien oder eine kleine Botschaft hingeschrieben, wer zuletzt dort restauriert hat.
00:07:01: Und ganz klassisch ist zum Beispiel ein Schraubglas, ein Marmeladenglas irgendwo am Hochalltag, wo dann zum Beispiel ein Zeitungsartikel drin ist.
00:07:09: Und das wird auch weitergeführt. Also da sind dann...
00:07:11: Rückt.
00:07:12: ...also oder manchmal auch ein kleiner Gegenstand, eine kleine Grußbotschaft, was auch immer.
00:07:16: Also das ist immer ganz spannend, was wir da auch für Dinge finden von unseren Vorgänger*innen.
00:07:22: Hm. Was ist denn der Unterschied von der Ausbildung zum Meister?
00:07:27: Also in der Meisterschule wird natürlich nochmal das Wissen total vertieft.
00:07:31: Das heißt, wenn wir es jetzt gerade eben von dem kunstgeschichtlichen Part hatten, da kann ich nicht mehr nur Barock von Gotik unterscheiden,
00:07:39: sondern ich muss die Früh, die Hochphase und die Spätphase erkennen.
00:07:43: Und das macht, das sind natürlich manchmal kleine Nuancen, die das voneinander differenziert.
00:07:49: Und man geht nochmal viel genauer darauf ein, wie ich Figuren fasse.
00:07:53: Also was ja immer total schwierig ist, ist der Inkarnatton, also der Hautton von einer Figur, wie der aufgebaut wird.
00:08:02: Dass man praktisch, ne, also so eine Haut, die schillert ja auch in verschiedenen Farben und hat auch irgendwie so einen grünen Unterton.
00:08:08: Und in wie vielen Schichten man ein gutes Inkarnat aufbaut, damit es am Ende wirklich fleischig und echt ausschaut,
00:08:15: bis hin zu, wie mal ich Augen richtig, mit einem schönen Augenblitzer.
00:08:19: Also da geht man nochmal ganz gezielt darauf ein.
00:08:22: Wir haben keine Ahnung, wieviel Gipsabgüsse gemacht von Figuren und haben immer wieder Gesichter, Gesichter, Gesichter gefasst.
00:08:30: Brauchtest du den Meister um selbstständig zu werden oder wolltest du immer selbstständig sein,
00:08:35: dass du gesagt hast, ich habe die Ausbildung jetzt, ich mache jetzt auch den Meister und danach habe ich meinen Betrieb?
00:08:39: Nee, das war vorher überhaupt gar nicht mein Plan.
00:08:42: Ich habe die Lehre gemacht, zwei Gesellenjahre und dann dachte ich so, jetzt wäre es echt mal an der Zeit, meinen Wissen noch zu vertiefen.
00:08:49: Und ich habe mich riesig darauf gefreut auf die Schule, weil ich war immer, also ich war so eine richtige Streberin.
00:08:55: Also mich hat abends um 9 Uhr echt der Hausmeister aus der Meisterschule rausgekehrt,
00:08:59: weil ich gedacht habe, wenn ich schon ein Jahr nochmal zur Schule gehe, dann möchte ich alles mitnehmen
00:09:03: und so viel Wissen aufsaugen, wie geht und so viel ausprobieren, wie geht, weil die Zeit habe ich nie wieder.
00:09:08: Und in der Meisterschule hat man ja auch immer wieder Kurse, in denen man zum Beispiel effektiv eine Firma gründet,
00:09:14: eine Visitenkarte erstellt, etc., sich ein Logo überlegt.
00:09:17: Und ich hatte einen guten Kollegen und Freund, den ich dort kennengelernt habe
00:09:22: und mit dem habe ich so ein bisschen rumgesponnen, wie könnte unsere Firma ausschauen.
00:09:25: Und das ist so gewachsen in dem Jahr, dass wir am Ende von der Meisterschule gesagt haben, wie wär's,
00:09:29: weil wir nicht einfach eine Firma gründen und dann haben wir es gemacht.
00:09:32: Ach, zusammen dann?
00:09:33: Ja.
00:09:34: Ach, ja.
00:09:35: Verrückt.
00:09:36: Ja, das ist so, ja schön.
00:09:37: Ja, ich habe in einer ganz anderen Ecke meine Lehre gemacht, aber man geht dann ja, wenn man sich selbstständig macht,
00:09:42: geht man nicht dahin, wo sein Lehr her war.
00:09:44: Das macht man dann ja irgendwie auch nicht, um die Kirchen sich dann auf die gleichen Kirchen zu bewerben.
00:09:49: Und ja, da meine Kollege Max kommt aus dem Kiemgau und dann dachte ich mir, das war eine ganz andere Ecke.
00:09:55: Und dann bin ich in den Kiemgau zu.
00:09:57: Ach, schön.
00:09:58: Ja.
00:09:59: Welchen Handwerksberuf würdest du ausüben, wenn du jetzt noch die Chance hättest, nochmal sozusagen
00:10:06: von Anfang an das Ganze zu machen?
00:10:08: Ich glaube, dann würde ich Bühnenmalerin werden.
00:10:11: Aber warum?
00:10:12: Ich würde es nochmal probieren.
00:10:13: Also Theater hat mich schon immer fasziniert und ich habe das sehr, sehr genossen auch die Zeiten,
00:10:19: als ich in den Mahlseln gearbeitet habe, weil du malst ja im Stehen, die Prospekte sind auf dem Boden aufgespannt
00:10:25: und du hast wie eine Verlängerung einen Mahlstock sozusagen, wovon dein Pinsel dran ist
00:10:30: und hatte für mich auch immer eine ganz besondere Faszination dort zu arbeiten.
00:10:36: Ja.
00:10:37: Wie ist es denn, wenn du jetzt an die Zeit zurück denkst, sozusagen dein erstes Gemälde oder deine erste Restaurierung?
00:10:44: Wie waren die Emotionen also dein Kunstwerk das erste Mal sozusagen an seinem Platz auch wieder gesehen hast?
00:10:49: So fertig.
00:10:51: Also ich war überhaupt, als ich das erste Mal an der Figur arbeiten durfte, habe ich echt meinen Chef gefragt.
00:10:57: Also ich war super aufgeregt, weil du denkst ja auch, wenn ich jetzt irgendwas falsch mache und da hat immer gesagt, ich habe ein Auge drauf
00:11:02: und es war so schön, als ich gemerkt habe, dass er so einen Vertrauen zu mir hat, dass ich das machen durfte
00:11:08: und natürlich immer mir zur Hilfe, zur Seite stand.
00:11:11: Aber als ich die dann ausgeliefert habe und wie du sagst, dann wieder an den Platz montiert habe
00:11:16: und wieder auf dem Altar drappiert habe, das ist schon irgendwie wirklich was ganz Besonderes,
00:11:22: weil du denkst, wow, das habe ich jetzt gemacht.
00:11:25: Also ja, und natürlich auch die Gemeinde, die Menschen, die dann in die Kirche gehen, sich ja auch freuen, dass diese Figur wieder an ihrem Platz ist
00:11:32: und wieder einen Altersschatz in neuem Glanz erstrahlt.
00:11:35: Können wir vorscheinen, dass sich Hörerinnen und Hörer jetzt vielleicht denken, okay, ich bin meiner Meisterin, da ist man wahrscheinlich super religiös.
00:11:42: Ist man das? Muss man das sein? Kann man das nicht einfach machen, weil man es schön findet?
00:11:47: Also einen religiösen Background braucht man überhaupt gar nicht.
00:11:50: Da geht es ja wirklich darum, dass man sich für Kunst und für Kultur interessiert.
00:11:55: Und das ist mal die Grundvoraussetzung und dass man eine Affinität hat zum Zeichnen und für Farben.
00:12:01: Das ist die Grundvoraussetzung, dass man begeistert ist von alten Dingen, von alten Schätzen.
00:12:07: Also kann jeder machen, der Kunst liebt.
00:12:11: Hast du eine besondere Geschichte erlebt in deiner Zeit als Kirchenmalerin?
00:12:15: Eine besondere Geschichte.
00:12:18: Ich glaube generell ist es immer wieder so dieser Moment, dass wenn du in der Kirche arbeitest,
00:12:23: wir haben dann auch selten das Radio laufen oder wenn dann nur ganz leise,
00:12:27: dass man immer in so einen meditativen Zustand kommt.
00:12:33: Also jeder Kirche ist auch an einem Ort gebaut, den Kraftort ist.
00:12:38: Und wenn du da reingehst, das hast du ja sicherlich auch, wenn du eine Kirche besuchst,
00:12:42: man hat immer so einen besinnlichen Moment, dass man bei sich ist.
00:12:47: Und das weiß ich noch ganz genau, als ich das erste Mal alleine in der Kirche gearbeitet habe
00:12:53: und diesen riesen Raum für mich hatte und retuschiert habe und habe einfach gemerkt,
00:12:57: was das auch mit mir macht.
00:12:59: Dass ich in so einen ganz meditativen Zustand komme und ganz bei mir bin und ja, das war es Besonderes.
00:13:05: Super spannend, also der Beruf, ich würde jetzt noch länger mit dir reden.
00:13:10: Ich habe noch so viele Fragen offen eigentlich.
00:13:13: Aber du bist unter anderem auch hier, weil wir jetzt am 6. März den Foto-Wort
00:13:19: mit dem Thema Diversity hatten und wir hatten dich dazu auch eingeladen,
00:13:23: dass du doch gerne gemeinsam mit deinem Kollegen Joscha was dazu erzählt,
00:13:28: zu der Initiative "Bundes Handwerk", wo du auch ein sehr, sehr, sehr wichtiger Part wirst.
00:13:34: Maren, erzähl doch mal unseren Hörerinnen und Hörer, was ist denn eigentlich "Bundes Handwerk"?
00:13:39: Also ich wurde im letzten Jahr, im März, zu "Mis Handwerk 2023" gewählt
00:13:44: und für mich war ganz klar, das bedeutet für mich nicht nur Titel und Scherpe tragen,
00:13:48: sondern vor allem Verantwortung dafür, dass sich was verändert.
00:13:51: Ich habe gesagt, ich nehme daran nicht teil, um einfach nur auf irgendwelchen Foto- und Presseterminen zu sein,
00:13:56: sondern ich habe auch eine Message und ich habe von vorne rein gesagt,
00:13:59: mir wäre das zu platt und zu eindimensional, mich nur für Frauen im Handwerk stark zu machen,
00:14:04: weil es ist obviel, ich bin eine Frau, die im Handwerk steht,
00:14:08: aber es gibt so viele Menschen, die einfach nicht gesehen werden, die keine Stimme bekommen
00:14:13: und dann habe ich gesagt, ich möchte was machen und habe dem Kind eine Narben gegeben und habe gesagt,
00:14:18: das wird die Initiative "Bundes Handwerk" und auch im Vorfeld von der Wahl.
00:14:23: Gab es aber immer wieder Menschen, die mir versucht haben, Angst zu machen,
00:14:26: die mir gesagt haben, Mensch als Kirchenmalermeisterin,
00:14:29: bist du sicher, dass du noch Aufträge generierst, ob das nicht für dich dünnes Eis bedeuten könnte,
00:14:34: wenn du dich für Vielfalt im Handwerk stark machst?
00:14:37: Ja, ich habe dann Joscha angerufen und ein guter Freund von mir,
00:14:41: mit dem ich auch gemeinsam im Format "Gidos Dekokwin" auf Fox arbeite
00:14:45: und er hat dann zu mir gesagt, Marin, wenn das so sehr zwickt,
00:14:49: und wir versuchen Angst zu machen, überlegt mal, wie viele Menschen das machen.
00:14:53: Menschen klein halten, Angst machen, damit sie eben ihre Stimme nicht erheben.
00:14:56: Wenn es so zwickt, dann sind wir da genau richtig und dann sollten wir das tun.
00:15:00: Und Josh und ich hatten die Idee und haben gesagt, was könnten wir machen?
00:15:05: Wo könnten wir ansetzen, um was Cooles, um eine Benchmark fürs Handwerk zu setzen?
00:15:10: Und dann haben wir gesagt, komm, wir werden auf dem Christopher Street Day in Köln.
00:15:15: Also nicht irgendeine Parade, sondern die größte Parade Europas mit 1,4 Millionen Menschen.
00:15:20: Wir werden dort einen Truck haben.
00:15:22: Und jetzt sind wir ja Handwerker*innen.
00:15:25: Das heißt, wir haben gesagt, wir wollen jetzt nicht einfach nur einen Wagen buchen,
00:15:29: sondern wir wollen den Rolling sozusagen haben und wollen den selber bauen.
00:15:34: Und wir hatten eine Autobahnunterführung und in der haben wir diesen Truck stehen gehabt
00:15:40: und haben drei Tage lang daran gebaut.
00:15:42: Josh hat seine Handwerksbubble bemüht.
00:15:44: Ich meine, wir haben extrem viele Leute aus ganz Deutschland zusammengesucht mit verschiedenen Kompetenzen.
00:15:50: Wir hatten Raumerstatter*innen, eine Bühnenplastikerin, Schreiner*innen aus dem Elektro- und Holzverarbeiten-Werk.
00:15:58: Und dann haben wir eine Holzlattenkonstruktion gebaut, die Banner aufgespannt, eine Bar gebaut,
00:16:04: ein DJ-Pult gebaut, etc.
00:16:06: Also man sollte wirklich sehen, wie viel Liebe auch in jedem Detail von diesem Truck steckt.
00:16:12: Und ja, haben das Ganze über Instagram, über Bundespunkt Handwerk beworben und haben gesagt,
00:16:17: wer Lust hat, wer Bock hat dabei zu sein, der soll sich melden.
00:16:21: Und am Ende waren wir ja knapp 70 Leute auf dem Truck und 70 in der Fußgruppe
00:16:25: und wirklich aus verschiedensten Bundesländern, aus den verschiedensten Gewerken.
00:16:30: Weil wir immer gesagt haben, diese Vielfalt von den Berufen, die wir haben mit den knapp 130 bis 140 Berufen,
00:16:37: das sind ja nicht nur die Berufe, die vielfältig sind, das sind die Menschen, die im Handwerk arbeiten
00:16:41: und denen wollen wir eine Plattform geben.
00:16:43: Und es wird einfach Zeit, dass wir dem Handwerk in Staub runterpusten und ein bisschen Glitzer drüberstreuen.
00:16:49: Schön gesagt.
00:16:51: Wie kam es denn dann zu dem Namen "Bundes Handwerk"?
00:16:54: Ja, ich habe gesagt, also natürlich, ich habe den Hintergrund als Kirchenmalerin, es ist bei mir sowieso immer um Farbe geht,
00:17:02: aber für mich bedeutet "Bund" ja noch viel mehr.
00:17:05: Es bedeutet ja irgendwie genau diese Diversität, diese Vielfalt, die ja bereits in unserer DNA steckt.
00:17:12: Und das bedeutet für mich "Bund", das bedeutet für mich, dass ich mit Menschen ins Gespräch kommen muss,
00:17:17: ohne mich von Oberflächlichkeiten blenden zu lassen und dass man offen neugierig ist,
00:17:24: um all die Farben, die diese Welt hat und die Menschen zu sehen, zu begreifen.
00:17:28: Ja.
00:17:29: Ein wirklich sehr schöne Bedeutung.
00:17:32: Wie viele Mitglieder habt ihr aktuell?
00:17:34: Wir haben knapp 2000 Follower auf Instagram und wir haben einen Gruppenchat mit knapp 100 Leuten.
00:17:41: Ja.
00:17:41: Planet ihr jetzt noch irgendwas oder beziehungsweise in näherer Zukunft, was kann man sich da vorstellen, was ihr da noch raushaut?
00:17:49: Ja, halte ich fest.
00:17:50: Wir sind aktuell gerade in der Vereinsgründung.
00:17:54: Wir haben unsere Satzung schon eingereicht und ja, schon ganz bald kann man auch aktiv Mitglied werden bei uns im Verein.
00:18:02: Und wir wollen es natürlich nicht nur auf den CSD reduzieren, aber das allererste, was wir gesagt haben,
00:18:08: okay, wir waren jetzt in Köln.
00:18:10: Alle denken irgendwie, wir sind nur Handwerker*innen aus Köln, nein, wir sind ja aus ganz Deutschland.
00:18:14: Deshalb dachten wir uns jetzt, hauen wir erstmal eine große CSD-Tour raus.
00:18:18: Und wir werden dieses Jahr in München, in Köln, in Berlin und in Hamburg sein.
00:18:23: Wow.
00:18:23: Krass.
00:18:25: Wir haben uns gedacht, das, was wir letztes Jahr gemacht haben, war schon krass.
00:18:27: Wir machen es noch krasser.
00:18:28: Und aber nicht nur das, also wir wollen nicht nur darauf reduziert werden, sondern wir hatten zum Beispiel letztes Jahr ein Projekt, wo wir in Ruhanda waren.
00:18:36: Dort haben wir ein Kinder- und Jugendzentrum renoviert.
00:18:40: Da waren zehn Leute vom bunten Handwerk knapp dabei.
00:18:44: Also auch da wollen wir schauen auf Ethnizitäten.
00:18:48: Wie können wir andere Menschen unterstützen mit unserem Handwerk?
00:18:52: Dann werden wir Diversity-Workshops geben, einfach auch um Betriebe und Mitarbeiter*innen zu beraten.
00:18:58: Was können Sie für weiche Faktoren verändern, um Ihren Betrieb zu dem Ort zu machen, an dem alle sicher und willkommen sind?
00:19:04: Für mich gab es einfach noch nie diese Grenzen.
00:19:07: Meine Werkstatttüren waren schon immer auf für alle.
00:19:09: Und erst als ich dann gemerkt habe, ich beschäftige einfach jeden, weil mir geht es um die Qualifikation und um die Leidenschaft,
00:19:17: habe ich erst gemerkt, ich habe diese Barrieren gar nicht im Kopf, aber die Gesellschaft hat sie noch.
00:19:22: Und ich erinnere mich zum Beispiel daran an meinen ersten Mitarbeiter aus Mali.
00:19:27: Den habe ich auf eine Baustelle geschickt zum Fassadeschreichen.
00:19:30: Ich habe gesagt, ich komme in der Stunde hinterher.
00:19:32: Und als ich dort ankam, war die Polizei schon vor Ort und hat seine Personalien aufgenommen.
00:19:37: Und ich habe gefragt, wieso?
00:19:39: Und die Nachbarin hat die Polizei gerufen, weil sie einen Schwarzen gesehen hat, der in ihrem Garten rumgemacht hat.
00:19:45: Und ich habe gesagt, was hat er denn getan?
00:19:47: Hat dazu völlig eine Malerwalze in der Hand gehabt und hat die Fassade gestrichen.
00:19:51: Ja, aber sie fühlte sich einfach dadurch bedroht.
00:19:55: Aber anstatt sie ihn einfach gefragt hätte, wo kommst du her?
00:19:57: Was machst du hier?
00:19:59: Hat man lieber erst mal die Polizei gerufen.
00:20:01: Und immer wieder gibt es so Geschichten, wo ich mich frage, wie kann das sein?
00:20:05: Warum findet das noch statt?
00:20:08: Wie können wir das verändern und wie können wir einfach weiche Faktoren ändern?
00:20:13: Was ist denn für dich diversity beziehungsweise Vielfalt?
00:20:18: Es bedeutet für mich einfach, einen bunten Querschnitt der Gesellschaft und zu begreifen,
00:20:25: dass wenn wir immer wieder über Fachkräftemangel sprechen, vor allem in dieser Hinsicht,
00:20:29: muss ich sagen, bin ich tierisch gelangweilter von.
00:20:32: Weil ich mich einfach frage, immer wieder reden wir über Fachkräftemangel, über Nachwuchsmangel.
00:20:37: Aber die Geschichten, die uns bei Bundeshandwerk erreichen, von Menschen, die ins Handwerk wollen,
00:20:42: da merken wir, da sind einfach Hürden da.
00:20:45: Schön, dass es Leute gibt, die, wie du sich dafür einsetzen, das Blickwinkel geändert werden,
00:20:51: das mich auch zu der weiteren Frage führt.
00:20:54: Findest du oder wie weit denkst du, hat sich das Handwerk in den Jahren vielleicht in diese Richtung geöffnet?
00:21:00: Naja, ich muss sagen, für mich war es ein absoluter Game-Changer, bei euch zum Diversity-Photo-Award eingeladen zu sein.
00:21:08: Das erste Mal, dass eine Handwerkskammer überhaupt diese Vielfalt im Handwerk sichtbar machen möchte,
00:21:15: damit nach außen geht.
00:21:16: Und mit Sicherheit gibt es auch Menschen, die euch dafür kritisieren.
00:21:20: Aber ich finde, es ist so wegweisend, es ist so eine Chance.
00:21:25: Und ich finde es ganz, ganz, ganz toll.
00:21:27: Die Veranstaltung hat uns auch, als wir jetzt so mal geredet haben mit dem Team, hat uns gezeigt,
00:21:32: wie schön das eigentlich ist, dass es so viele verschiedene Welten gibt.
00:21:36: Es haben sich viele Leute unterhalten und viele Blickwinkel wurden vielleicht auch geändert.
00:21:40: Und es war schön, dass vielleicht Blickwinkel, die so verfestigt waren, vielleicht ein bisschen älter waren,
00:21:46: dass die vielleicht auch so einen anderen Kick gekriegt haben.
00:21:49: Hey, das ist auch eine Chance für uns.
00:21:51: Das ist doch gar nicht schlimm.
00:21:52: Es ist eigentlich, wie du sagst, eine Chance.
00:21:55: Ja, und ich glaube, viele ältere Generationen denken immer wieder, wir wollen irgendwas wegwischen.
00:22:00: Wir brauchen unbedingt das Wissen von den älteren Generationen und die, die vor uns da waren.
00:22:04: Aber man muss uns auch zugestehen, dass wir Jüngeren auch gerne was hinzufügen würden.
00:22:09: Und nichts von dem Rest verändern oder wegwischen wollen.
00:22:13: Und ich merke auch ganz klar selber so, wie mir einfach weibliche Vorbilder gefehlt haben.
00:22:20: So meine große Heldin meiner Kindheit war Pippi Langstrumpf.
00:22:23: Aber ich hätte mir gewünscht, dass sie anstatt einem Affen vielleicht eher einen Akkuschrauber gehabt hätte.
00:22:27: Und ja, das ist der Grund, warum wir auf Social Media machen, warum wir ins Außen gehen,
00:22:33: damit ich hoffentlich junge Menschen inspirieren kann, wie mega cool das ist,
00:22:37: mit Werkzeugen zu arbeiten, mit Maschinen und sich selbst zu ermächtigen.
00:22:41: Und nochmal auf euren Diversity Award.
00:22:44: Ich wünsche mir an dieser Stelle, dass ihr nächstes Jahr einfach nochmal den Diversity Award 2.0 macht.
00:22:50: Ja, das nehme ich auf jeden Fall mit ins Team und mal gucken, was wir daraus machen.
00:22:54: Und all die Leute, die es auch passt haben.
00:22:56: Ihr seid damit herzlich eingeladen fürs nächste Jahr.
00:22:58: Guckt euch das gerne an.
00:23:00: Wir geben euch auf unseren Social Media Kanälen natürlich auch Bescheid, wann es dann wieder losgeht.
00:23:04: Was das Thema sein wird.
00:23:06: Ich nehme den Wunsch von Mare natürlich auch mit in unseren Team.
00:23:09: Und was das Thema nächstes Jahr sein wird, das werdet ihr dann frühestens auf unseren Social Media Kanälen,
00:23:14: die wir euch natürlich in den Show Notes verlingen, erfahren.
00:23:17: Außerdem verlinken wir euch da auch natürlich auch den Account von Bundeshandwerk.
00:23:21: Wenn euch die Initiative jetzt catcht hat, was ich natürlich hoffe, dann schaut da gerne vorbei.
00:23:26: Da findet ihr auch alle News und alle Veranstaltungen und alles drum und dran, findet ihr dort.
00:23:32: Maren, du hast schon gesagt gerade, die hat ein weibliches Vorbild gefehlt.
00:23:36: Was kann man da noch machen?
00:23:38: Was kann man da noch mehr machen, als wir jetzt versucht haben mit der Kampagne,
00:23:43: was wir zu da wünschen, was dann noch in die Richtung mehr passieren sollte?
00:23:46: Also wir können nicht in jede Familie reinschauen, nicht in jedes Elternhaus.
00:23:50: Aber da merke ich ganz oft, wenn man Kinder fragt, was machen deine Eltern beruflich?
00:23:53: Die sagen, was im Büro?
00:23:55: Ja, ja, also das ist halt irgendwie nicht greifbar, was Eltern machen.
00:23:59: Aber wo könnten wir da ansetzen?
00:24:01: Ich denke ganz klein, in der Schule.
00:24:03: Wenn ich denke, ich bin 13 Jahre zur Schule gegangen und das letzte Mal,
00:24:06: was mit Holz habe ich in der vierten Klasse in Werken gemacht,
00:24:08: dann denke ich, wow, verrückt eigentlich, dass ich ins Handwerk gegangen bin,
00:24:12: wenn das doch für mich in meiner Akademiker-Familie in die Stadt gefunden hat.
00:24:15: Und in der Schule auch nicht.
00:24:16: Da bin ich echt selber draufgekommen.
00:24:18: Aber ich glaube, wir müssen viel gezielter in Schulen,
00:24:21: vielleicht im Rahmen vom Tag des Handwerks, Mitmach, Baustellen,
00:24:26: wo man einfach mal was mit Holz macht, was mit Metall vielleicht was anstreicht,
00:24:32: damit einfach mal junge Menschen sehen, wie unglaublich erfüllend es ist,
00:24:36: was mit seinen eigenen Händen zu machen.
00:24:39: Und ich merke, dass die jüngere Generation vor allem nach einem strebt,
00:24:43: und zwar etwas Sinnstiften das zu tun.
00:24:46: Und das ist für mich Handwerk.
00:24:48: Das ist erlebbar, es ist ergreifbar und auch auf den Berufsinfomessen,
00:24:53: auf denen ich bin, stelle ich nicht nur Dinge aus,
00:24:56: die wir als Kirchenmaler*innen machen, sondern ich habe konkrete Dinge,
00:24:59: dass wir zum Beispiel einen Bilderrahmen vergolden können,
00:25:02: den sie mit nach Hause nehmen können.
00:25:04: Und ich glaube, wir müssen viel, viel aktiver mit jungen Menschen zusammenarbeiten
00:25:08: und den mal was an die Hand geben, was sie selber machen können,
00:25:11: egal ob das ein schiefer Herzklopfen ist oder einen Bilderrahmen vergolden.
00:25:17: Um diesen wow Moment, den wir ja immer in uns tragen,
00:25:20: nämlich den großen Vorschritt von jeder Baustelle jeden Tag,
00:25:23: dass man das mal erleben kann.
00:25:25: Wir freuen uns auf das, was wir noch von euch sehen,
00:25:28: und ich bin da sicher, dass wir noch ganz, ganz viel von euch sehen werden.
00:25:31: Maren, das war es eigentlich auch schon mit dem Hauptteil.
00:25:35: Wir haben aber noch drei Fragen, die uns noch interessieren.
00:25:39: Und zwar haben wir noch ein kleines Spielchen, das heißt, da war noch was.
00:25:42: Da wäre meine erste Frage.
00:25:43: Was ist das größte Kunstwerk, was du gemacht hast?
00:25:45: Also wirklich größte.
00:25:47: Ja, also das größte und abgefahrenste, was ich jemals gemacht habe.
00:25:52: Wie hoch war das?
00:25:54: Ja, ich schätze mal irgendwie so eine vier Meter hohe Kuchenetagär
00:25:59: mit arabischen Vergoldungen und Verzierungen drauf
00:26:03: und zwei großen Engelsflügeln,
00:26:06: die wir angefertigt haben mit einem Schreiner zusammen.
00:26:08: Und wir haben das Ganze vergoldet und bemalt für den Scheich vom Oman.
00:26:12: Und der hat in dem Zuge das Ganze von einem Kabelzug von der Decke hängen lassen,
00:26:18: bestückt mit kleinen Törtchen und Kuchen.
00:26:21: Und das in der feierlichen Zeremonie wurde das von der Decke runter gelassen.
00:26:24: Und das war für mich so eine der größten abgefahrensten Sachen,
00:26:28: wenn ich an dieses riesengroßen, goldenen Flügel denke.
00:26:31: Und ja, was für ein verrücktes Projekt, was für ein verrückter Kunde.
00:26:37: Zweite Frage ist, auf welchen CSD-Termin freue ich mich am meisten?
00:26:43: Na also, Köln ist natürlich unser Mutterschiff ja irgendwie.
00:26:47: Und mich trägt auch nach wie vor die Euphorie,
00:26:49: wenn ich daran denke, wie glücklich wir waren,
00:26:53: als der Truck gefahren ist, als wir die Menschen gesehen haben.
00:26:57: Und da freue ich mich wieder richtig, richtig drauf,
00:27:00: nach Köln zu kommen und da weiterzumachen,
00:27:03: wo wir letztes Jahr aufgehört haben.
00:27:05: Und ich hoffe, dass wir viel, viel mehr Leute sind
00:27:08: und jeder, der sich jetzt angesprochen fühlt und sagt,
00:27:10: ich habe Bock dabei zu sein, wir freuen uns.
00:27:12: Also, wir wollen bitte, bitte noch mehr Berufe, noch mehr Gewerke,
00:27:17: noch mehr Menschen dort sehen.
00:27:19: Und ja, also, so dass wir wirklich am Schluss des ganzen Repertoires
00:27:23: von A wie Augenoptikerin bis Z wie 2-Ratt-Mechatroniker empfüllen können.
00:27:27: Und dafür ganz viel Erfolg.
00:27:29: Die aller, allerletzte Frage ist,
00:27:32: wenn du einen Wunsch frei hättest für das Handwerk,
00:27:34: was würdest du dir wünschen?
00:27:36: Ich sage ja, die Zeit des Wünschen ist vorbei, ich fordere was.
00:27:39: Und ich würde mir wünschen, dass die, auch die Handwerkskammern,
00:27:46: erkennen, was für eine Chance in Diversität steckt,
00:27:48: nicht nur Dortmund.
00:27:49: Ich würde mir auch von den anderen wünschen,
00:27:51: dass wir das begreifen als Chance
00:27:53: und dass auch die Ausbildungsberater*innen in den HWKs dahingehend geschult werden,
00:27:58: damit eben genau diese Betriebe gefunden werden können,
00:28:01: die divers aufgestellt sind.
00:28:03: Und dass wir auch dahingehend mitarbeiten und Betriebeschulen,
00:28:06: da muss einfach viel, viel mehr passieren.
00:28:09: Das war doch ein guter, abschließender Wunsch oder eine Forderung sozusagen.
00:28:15: Maren, danke, dass du unsere finale Episode für diese Staffel warst.
00:28:19: Ich bin super begeistert von dem, alles was du gesagt hast,
00:28:22: es ist super spannend gewesen.
00:28:24: Danke für deinen ganzen Einblick in dein Beruf,
00:28:26: in buntes Handwerk und danke auch, dass du dich für so eine tolle Sache einsetzt.
00:28:31: Ganz viel Erfolg und ich hoffe, hoffe, hoffe, dass wir uns ganz, ganz bald wiedersehen.
00:28:35: Vielen, vielen Dank, Maren.
00:28:37: Ich freue mich riesig, dass ich hier sein durfte, Lina.
00:28:39: Und abschließend an alle Hörerinnen.
00:28:42: Ja, ihr wisst, Liebe und Toleranz sind unsere besten Werkzeuge.
00:28:45: Und ich hoffe auch, ihr wisst alle Hände gehören ins Handwerk.
00:28:49: Vielen Dank.
00:28:50: Das war ein sehr, sehr schönes Statement zum Abschluss.
00:28:53: Liebe Leute, ich verabschiede mich tatsächlich für diese Staffel.
00:28:57: Wir hören uns aber auch bald wieder.
00:28:58: Wann wir uns genau hören, erfahrt ihr auf uns unsere Social Media Kanälen.
00:29:01: Wie gesagt, verlinkt in unseren Shownotes.
00:29:03: Hört bis dahin gerne unsere Episoden, die wir davor auch schon hatten.
00:29:06: Und verpasst auch keine Neuigkeiten.
00:29:09: Bleibt gesund, bleibt munter.
00:29:11: Und wir hören uns in der nächsten Staffel.
00:29:12: Macht's gut, bis dann und schönen Feierabend.
00:29:15: Ciao.
00:29:16: Ciao.
00:29:17: Ende Gelände, Schicht im Schacht.
00:29:19: Das war's mit Hammer Handwerk für heute.
00:29:21: Wir bedanken uns fürs Zuhören und wünschen allen eine arbeitsame Woche.
00:29:25: Folgt unseren Social Media Kanälen, abonniert den Newsletter
00:29:28: und schaut für alles Weitere auf unserer Homepage vorbei.
00:29:31: Auf Wiederhören und bis zum nächsten Episode.